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8. Dezember 2014


Liebe Leserin, lieber Leser

Mulatu Astatke, der Vater des Ethio-Jazz, spielt am Samstag, 13. Dezember mit seiner siebenköpfigen Band ein exklusives Konzert im Palace. Den 71-jährigen Mulatu Astatke verbindet nicht nur die Musik seines Heimatlandes Äthiopien mit westlichen Harmonien, die Wiederentdeckung seiner mystischen Kompositionen durch Jim Jarmusch bescherte ihm Kult-Status.

"Hallo, sind Sie es, Herr Astatke?"
"Ah ja, Dr. Mulatu am Apparat."

Das verrät schon viel über das Selbstverständnis und den Humor des bedeutenden und ziemlich relaxten äthiopischen Jazz-Stars, der als erster westliche und ostafrikanische Klangwelten vereinigt und so ein neues Genre geschaffen hat: den Ethio-Jazz. Mulatu Astatke sieht sich mindestens ebenso als Jazz-Theoretiker wie als Musiker, immerhin hat er Jahrzehnte lang vornehmlich gelehrt, in Addis Abeba, über Radio und TV, aber auch in London und Harvard. Und auf seinen Ehrendoktortitel des Berklee College of Music in Boston ist er schon stolz, hat er ihn doch zusammen mit den "Eagles" (ja, die mit "Hotel Califonia") verliehen bekommen – aber so stolz nun auch wieder nicht, dass er ihn nicht mit seinem Vornamen ironisieren würde.

Astatkes Schaffen aus den Sechziger und Siebziger Jahren war zwischenzeitlich untergegangen, bevor es Ende der 90er von einem französischen Musikliebhaber in der "Ethiopiques"-Reihe wiederveröffentlicht wurde. Regisseur Jim Jarmusch verliebte sich in die geheimnisvollen Klänge und setzte sie als zentrales Thema in seinem Film "Broken Flowers" ein. "Blur"- und "Gorillaz"-Frontman Damon Albarn reiste nach Äthiopien auf den Spuren des Ethio-Jazz, und so einige interessante Fusion-Projekte wie "Dub Colossus", die Reggae und äthiopische Musiktradition zu einer wunderbar atmosphärischen Mischung vereinigen, wären kaum denkbar ohne Mulatu Astatke.


"Das Publikum entwickelt sich"
Die "Heliocentrics", eine hippe englische Band zwischen Funk, Elektro und Hip-Hop meldete sich beim Altmeister, um gemeinsam eine Platte einzuspielen. Vom verjüngten Sound profitiert auch sein aktuelles Album "Sketches of Ethiopia" (Jazz Villa, 8 Songs, ab 8,49 Euro), das die faszinierende Fatoumata Diawara veredelt, ein Weltmusikstar der nächsten Generation. "Beim Glastonbury-Festival habe ich vor 40.000 Leuten gespielt und beim Fujirock in Japan vor 120.000", sagt Astatke. "Das war grossartig, das Publikum entwickelt sich. Der Jim-Jarmusch-Film hat wirklich sehr geholfen. Ich schreibe auch jetzt wieder Musik für einen neuen Film von ihm."

Genug Namen. Wie kam es zur Entstehung des Ethio-Jazz?

Eigentlich wollte und sollte der halbwüchsige Astatke, Sohn aus reichem Hause, in London Flugzeugbau studieren. Doch er landete am Trinity College, um klassische Musik zu studieren, und zog mit Pauken und Congas durch die englischen Clubs, bis er eben am Berklee College in den USA landete, als erster afrikanischer Student überhaupt. War das nicht eine schwierige Situation, Ende der 50er? "Nein, nein, überhaupt nicht. Alles war locker, mein Freund." Aus dem entspannten Dr. Mulatu ist heute kein Problembewusstsein herauszukitzeln. Lieber spricht er über Musik.

Sound in New York entdeckt
Duke Ellington, Charlie Parker und John Coltrane – er hat sie alle studiert. Aber einfach so auf ihren Spuren wandeln, das wollte er nicht. "Wir hatten in Berklee einen tollen Lehrer, der uns stets sagte: Leute, seid ihr selbst! … Die Idee, einen neuen Stil zu suchen hatte ich also schon ziemlich lange im Kopf, als ich das College verliess. Und entdeckt habe ich diesen Sound dann in New York. Ich hatte dort eine Band namens Ethiopian Quintett, wir experimentierten viel herum." Der Ethio-Jazz als Musik basiert auf der Vereinigung der westlichen 12-Ton-Skala mit den vier klassischen äthiopischen Tonleitern, den Pentatoniken, die nur jeweils fünf Tönen haben. "Die zu kombinieren, ist ziemlich schwierig, denn man kann so leicht die Schönheit und den Charakter der äthiopischen Skalen verspielen. Man muss wirklich sehr sorgfältig vorgehen. Aber als es rauskam, liebten es die Leute in New York."

Wie das klingt? Warm und mystisch, im Zentrum Astatke am Vibraphon und der Perkussion, Lateinamerika färbt seine Rhythmen, das bisschen Free-Jazz wird aufgefangen von orientalisch fremden Strukturen, und wundersamerweise scheint es, als kennte man diese seltsam gegenläufigen Kompositione schon lange. Vielleicht lassen die reduzierten Tonleitern mehr Raum für die Phantasie?

Spielen, bis die Ausgangssperre endet
Man könnte es als einen Schlüsselmoment in der Musikgeschichte betrachten, als Mulatu Astatke 1966 in New York auf den Südafrikaner Hugh Maskela und den Nigerianer Fela Kuti traf. Sie beschlossen, die afrikanische Welt in die Musik zu tragen. Zunächst waren die beiden Freunde erfolgreicher. Astatke ging in den Sechzigern zurück in seine Heimat, machte in Äthiopien gegen alle traditionelle Skepsis den Jazz und seine Instrumente bekannt, trug seinen Teil dazu bei, dass die Hauptstadt eine Swinging-Addis"-Phase erlebte, berühmt wurde für seine Nachtclubs und Szene. Viele Musiker hatten in Polizei- oder Militärkapellen begonnen und erlebten durch ihn ihre Befreiung. 1971 kam tatsächlich Duke Ellington vorbei und tourte mit Astatke durchs Land.

Astatke blieb auch im Land, als Kaiser Haile Selassie stürzte, arbeitete weiter als Lehrer und Musiker unter dem sozialistischen Derg-Regime. Lebte auch für seine Familie. Es dürfte nicht so einfach gewesen sein, wie er es klingen lässt, schliesslich sind etliche enge Kollegen und Freunde ins Exil geflüchtet: "Ich bin gereist, ich habe gespielt, ich hatte keine Probleme. Es war okay." Tatsächlich? "Da waren die Ausgangssperren. Ab Mitternacht durfte man nicht raus. Also mussten wir entweder um zwölf aufhören - oder bis fünf Uhr morgens spielen."

Äthiopien - eine Wiege der Menschheit und der Instrumente
Eine naive Frage: Professionelle Instrumente sind teuer. Haben Musiker in Äthiopien nicht auch mit der Armut zu kämpfen? "Ich glaube, es gibt schon lange eine falsche Darstellung von Äthiopien. Es ist ein wunderschönes und angenehmes Land, das so viel zur Entwicklung von Musikinstrumenten in aller Welt beigetragen hat. Wir sind nicht so arm, wie man meinen möchte."

Für Astatke ist Äthiopien nicht nur die Wiege der Menschheit, sondern auch des Instrumentenbaus. Duke Ellington zum Beispiel hat er zum Stamm der Derisha geführt: "Ich nenne diese Leute aus dem Busch die Wissenschaftler der Musik." Auf ihren Bambusflöten spielen sie seit Jahrhunderten eine verminderte Skala. Das Tonsystem, das in der Klassik von Debussy eingeführt wurde und mit der Charlie Parker den modernen Jazz begründete. "Wer hat es nun erfunden?"

Dr. Mulatu hat ein grosses Ziel
Mulatu Astatke wendet sich gegen die westliche Sicht auf Musikgeschichte und lehnt darum auch das Wort "Weltmusik" ab, das die gesamte musikalischen Traditionen der Restwelt in die Ecke drückt. Und das ist auch sein grosses Ziel: Die Gleichwertigkeit der afrikanischen Musik zu beweisen, indem er ihre Kompatibiliät beweist. Astatke arbeitet an der Weiterentwicklung der Krar-Leier, auf der man dann nicht nur die vier äthiopischen Pentatoniken zupfen kann, sondern auch die westliche Melodik. "In sechs bis acht Monaten sollte das Instrument fertig sein", wenn ihm all die Konzertanfragen genug Zeit lassen. "Die Komplettierung des Ethio-Jazz", sagt Dr. Mulatu, ist die Übertragung seiner Musiktheorie auf den Instrumentenbau. Inspiriert durch die Busch-Doktoren, keine Frage.

Quelle: WAZ.de, Autor: Thomas Mader


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Der Vorstand von
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gambrinus jazz plus präsentiert:

«Live im 1733»: VERA KAA
Montag, 8. Dezember, 20 Uhr
St.Gallen, Weinlokal 1733, Goliathgasse 29


Vera Kaa ist eine der vielseitigsten Schweizer Sängerinnen. Die Luzernerin begeistert seit vielen Jahren mit ihrer rauen, unverwechselbaren Stimme und ihrer Band jedes Publikum. So abwechslungsreich wie ihre Musik sind auch die Texte, aus denen die Lebenserfahrung einer gestandenen Frau spricht. Ob mit Blues oder berührenden Mundartsongs – mit ihrem Charme und ausgeprägten Entertainerqualitäten singt sich Vera Kaa in die Seele der Menschen.

Line up:
Vera Kaa (voc)
Christian Roffler (keys)
Pete Borel (guitar)
Nicola Galli (drums)

Türöffnung: 19 Uhr, Konzertbeginn: 20 Uhr, Ende ca. 22 Uhr
Eintritt: Angemessener Kostenbeitrag
Alle Sitzplätze sind reserviert - es gibt noch wenige Stehplätze.

Die Reihe "Live im 1733" wird unterstützt durch die Billwiller Stiftung, die Walter und Verena Spühl-Stiftung, pianohaus.ch sowie die zahlreichen Mitglieder des Vereins gambrinus jazz plus. » Mitglied werden

 
   
AGENDA

 
  präsentiert:

Live im 1733:
VERA KAA

Mo, 8. Dezember, 20 Uhr
St.Gallen, 1733 - Weinlokal
Nur noch wenige Stehplätze.
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Blumenmarkt präsentiert:
DE FRANK

Der Pianist Daniel Rieser hat mit seinem Trio allerdings genau die richtige Herangehensweise für das Sinatra-Tribut gefunden: nämlich lustvoll und mit spritziger Energie! Dabei klingt der herausragende Sänger Tobias Degen genau nicht wie Sinatra – sondern wie Tobias Degen. Und das ist eine wahre Freude! Eine Jazzband, die gekonnt zwischen Nostalgie und moderner Frische balanciert.
Tobias Degen (vocals)
Daniel Rieser (piano)
Mirco Häberli (bass)
Mario Söldi (drums)

Do
, 11. Dezember, 20.30 Uhr
St.Gallen, Blumenmarkt
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Panem Romanshorn präsentiert:
JAZZMELIA & FUNKYSTAFF

Sechs Ostschweizer Musiker haben sich gefunden und zelebrieren den Funk: erdig, jazzig, soulig und groovig. Funkstaff spielt einen frechen Mix aus Funkhits, gefühlvollen Balladen und mitreissendem Soul.
Amelia Bruderer( vocals, piano)
Martin Lehner (sax)
Hans Lehmann (trumpet)
Fabian Brenner (guitar)
Pascal Wallier (bass)
Toni Schilter (drums)
Fr, 12. Dezember, 20.30 Uhr
Romanshorn, Restaurant Panem
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Jazzclub Rorschach präsentiert:
THE PHUNKGUERILLA &
COSMO KLEIN


In unzähligen Live-Jams („Guerilla-Sessions”) wurden Songmaterial und Bandbesetzungen getestet. Es kristallisierte sich ein harter Kern sattelfester Profimusiker heraus, der die Band The Phunkguerilla bildet. Was als Netzwerk begann, ist heute eine Band. Der Multiinstrumentalist ist Cosmo Kleins „Partner in Crime” und bei der Phunkguerilla für die Produktion verantwortlich.
Claus Fischer (bass)
Felix Lehrmann (drums)
Till Sahm (keys)
Cosmo Klein (vocals)
Fr, 12. Dezember, 20.30 Uhr
Rorschach, Jazzclub im Seerestaurant
Eintritt: 35.-/ Mitglieder 25.-
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ton im krug präsentiert:
NICOLE & PETER

Was als spontane Idee – zusammen zu spielen – begann, endete in einem unglaublichen Abend, wo die Leute tanzten und mitsangen. Mit verschiedenen Einflüssen von Rock, Pop, Jazz und Blues kreierten sie ein Paket voll mit Rhythmus und Groove. Nach diesem erfolgreichen Auftritt entschieden sich die beiden, weiter zusammen Musik zu machen.
Nicole Johänntgen (sax)
Peter Finc (guitar & vocals)

Fr, 12. Dezember, 20 Uhr
St.Gallen, Restaurant Krug
Eintritt: 20.-
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Palace St.Gallen präsentiert:
MULATU ASTATKE

Der 70-jährige Mulatu Astatke gilt als einer der erfolgreichsten und legendärsten Musiker Äthiopiens. Er ist der Erfinder des Ethio-Jazz – funky, psychedelisch verwischt und seiner Zeit weit voraus. Astatke gehörte zu den zentralen Figuren, als Soul, Funk und Jazz zu Beginn der Siebzigerjahre die boomende Musikszene in Addis Abeba zusätzlich befeuerten.
Sa, 13. Dezember, 22 Uhr
St.Gallen, Palace
Eintritt: 35.-
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  präsentiert:

Live im 1733:
RETO DELLA TORRE

Reto della Torre und seine Band spielen heissen instrumental Bluesfunk mit cooler Harmonik und starker Melodik. Della Torre’s Schweizer Line up besticht durch top shots der Schweizer Musikszene.
Christoph Siegenthaler (keys)
Phillip Schmid (drums)
Pascal Kaeser (bass)
Rene Riebli (sax)
Reto della Torre (guitar)
Mo, 15. Dezember, 20 Uhr
St.Gallen, 1733 - Weinlokal
Eintritt: Angemessener Kostenbeitrag
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